Martina, Emma und Conny Pömmerl haben fleißig Kräuterbuschen gebunden
Wie der Brauch entstand:
Heilkräuter wurden schon in vorchristlicher Zeit den Göttern geopfert, als Dank für deren Schutz und für die Heilkraft der Kräuter. Als die christlichen Missionare begannen die Menschen zu bekehren, wurde die Kräuterweihe verboten, sie galt als Hexenwerk. Das Volk jedoch missachtete dieses Verbot. Die Kirche fand daraufhin einen schlauen Kompromiss: Der 15. August wurde Maria geweiht und ihrem Aufstieg in den Himmel. So erzählt man sich heute auch folgende Legende: Als die Gottesmutter gestorben war, kamen die Apostel drei Tage später an ihr Grab, doch das Grab war leer. Maria war mit Seele und Leib in den Himmel aufgenommen worden. Doch aus dem Grab strömten die Düfte von Rosen und Lilien, vermischt mit dem Duft von Heilkräutern.
Am 15. August ist in Bayern das Fest Maria Himmelfahrt. Früher hatte man diesen Tag im Volksmund „Frauentag“ genannt. An diesem Tag werden traditionell die Kräuterbuschen geweiht. Das Kräutersträußchen wurde früher mit nach Hause genommen und getrocknet, teils ins Futter des Viehs gestreut, teils unter die Frühlingssaat gemischt. Es sollte vor Krankheiten bewahren und Segen bringen. Nach dem heißen und überaus trockenen Sommer war es nicht mehr so einfach, Kräuter für die Kräuterbuschen zu finden. Die Familie Pömmerl konnte erfreulicherweise noch genug Kräuter für ca. 20 Kräuterbüschl zusammentragen. Sie werden am Feiertag Maria Himmelfahrt in der Pfarrkirche in Perkam geweiht. Danach werden sie diesmal in der Kirche, nicht im Vorhäusl, zur Mitnahme für die Oberharthausener kostenlos bereitgestellt.
Die Dorfgemeinschaft Oberharthausen bedankt sich recht herzlich bei der Familie Pömmerl für diese gemeinnützige Arbeit zum Wohle des Dorfes. Möge der Duft und der Segen der Kräuter in die Häuser ziehen und den Menschen Gesundheit und Wohlergehen bescheren.
Was die Kräuter trotz kirchlicher Weihe aber nicht vermögen, ist, einen gehörigen Kater vom Gäubodenvolksfest zu kurieren. Soweit reicht die Wirkung der Kräuter bis jetzt noch nicht...
Bilder vom Kräuterbuschenbinden von Franz Pömmerl