Wasserversorgung in Geiselhöring
(rp) Zur Auftaktveranstaltung der monatlichen Gesprächsrunde „SPD im DIALOG“ hatte die Geiselhöringer SPD Vertreter der Wasser-Zweckverbände für Donnerstag in die Taverne Korfu in Geiselhöring eingeladen. In einer lockeren, aber sehr informativen Runde, erfuhren die Teilnehmer von Ludwig Sigl und Franz Weiß viele Details zur Wasserversorgung in Geiselhöring und konnten sich von Anfang an mit ihren eigene Fragen einbringen.
Als kleines Dankeschön für ihre Ausführungen überreichten SPD-Ortsvorsitzender Michael Wittmann (2. v .rechts)und Landtagskandidat Dr. Olaf Sommerfeld (2. v. links) den beiden Referenten Ludwig Sigl (links) und Franz Weiß (rechts) ein Glas Geiselhöringer Honig – Foto: Pasta
Unter dem Titel „SPD im DIALOG mit dem Wasserzweckverband“ veranstaltete die Geiselhöringer SPD ihre erste Gesprächsrunde in einem neuen, kurzweiligen Format. Ein Reihe von Gästen folgten der Einladung und diese konnten zuallererst ihre Fragen an die Fachleute vorbringen. „Ich war überrascht, wie gut vorbereitet die Bürger in diese Veranstaltung gingen“, so Michael Wittmann, der sich als neuer Ortsvereinsvorsitzender besonders über den gelungenen Start der Veranstaltungsreihe freute.
In lockerer Runde beantworteten die Vertreter der Wasserzweckverbände die gestellten Fragen. Werkleiter Ludwig Sigl vom Wasserzweckverband Mallersdorf und Franz Weiß, Vertreter Spitzberggruppe, die für die Versorgung der Ortsteile Pönning und Oberharthausen zuständig ist, konnten die aufgeworfenen Fragen ausführlich und vollständig beantworten.
„Unser Trinkwasser ist eines der am besten kontrollierten Lebensmittel und von erstklassiger Qualität“, stellte der SPD-Landtagskandidat Dr. Olaf Sommerfeld fest und erteilte einer immer wieder aufkeimenden Forderung nach der Privatisierung der Trinkwasserversorgung eine deutliche Absage: „Unser Lebensmittel Nr. 1 darf nicht zum Spekulationsobjekt werden!“ Unsere kommunalen Wasserzweckverbände fielen nicht unter den Wettbewerb, somit seien auch keine großen Ausschreibungen nötig. Die Wasserversorger könnten so schneller handeln und die heimische Wirtschaft mit Aufträgen versorgen, fasste Sommerfeld die Vorteile zusammen.
„Unser Trinkwasser ist nicht nur ein kalorienfreier Durstlöscher, sondern auch preiswert, umweltschonend sowie jederzeit und nahezu überall verfügbar. Umso mehr lohnt es sich einen Blick auf die Wasserqualität, die Verfügbarkeit und die Nachhaltigkeit bei der Trinkwasserversorgung zu richten“, so die stellvertretende Ortsvorsitzende Barbara Kasberger, die die Gesprächsrunde souverän moderierte.
Wasser in ausreichender Menge, guter Qualität und zu einem fairen Preis
„Nicht Wasser zu sparen ist das wichtigste, sondern das Wasser nicht zu verschmutzen“, so die zentrale Botschaft der Wasserzweckverbände. Abschließend boten die Wasserversorger dem SPD-Ortverein an, bei einem Besuch der Wasserzweckverbände das Thema weiter zu vertiefen. Dieses Angebot wird der Ortsverein gerne annehmen und weiter ein Auge auf unsere Wasserversorgung haben, damit die Menschen Wasser in ausreichender Menge, guter Qualität und zu einem fairen Preis bekommen“, versicherte Michael Wittmann. „Die Geiselhöringer SPD wird in den kommenden Monaten weiter gesellschaftspolitische Themen aufgreifen und die Bevölkerung zum Dialog einladen“, versprach Barbara Kasberger abschließend.
(rp) Durch das kurzweilige Wechselspiel zwischen Frage und Antwort erfuhren am Donnerstag die Zuhörer, dass das Geiselhöringer Trinkwasser überwiegend aus den Brunnen in Greißing und Sallach gespeist wird. Lediglich die Ortsteile Pönning und Oberharthausen werden aus den Brunnen des Wasserzweckverbandes Spitzbergen versorgt
Das Geiselhöringer Trinkwasser ist von guter Qualität und alle Grenzwerte werden unterschritten. Insbesondere bei der Nitratbelastung sehe es sehr gut aus, so die Experten: „Der Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50mg/Liter wird vor allem beim Wasser des WZV Spitzbergen mit einem stabilen Wert von nur 20 mg/Liter deutlich unterschritten. Das Wasser aus dem Brunnen Sallach liegt mit 40 mg/ Liter ebenfalls unter dem Grenzwert und die Nitratbelastung ist stetig fallend. „Den Nitratwert weiter zu senken, ist unser großes Ziel“, so Werkleiter Ludwig Sigl.
„In Mallersdorf werde deshalb eine Aufbereitungsanlage gebaut, um die Trinkwasserqualität im gesamten Versorgungsgebiet auch langfristig auf gutem Niveau halten zu können. Auch die neue Düngeverordnung bringe eine spürbare Verbesserung, so Sigl. „Biogasanlagen wurden nun in die Verordnung mit aufgenommen. Das bedeutet, dass Düngesubstrate aus den Biogasanlagen nun in die Ausbringmenge mit einberechnet werden müssen“. Bisher durften diese noch „oben drauf“ gepackt werden. Die Wasserzweckverbände versuchen aber auch ihrerseits durch Kooperationen mit den Landwirten zur weiteren Verbesserung der Qualität beizutragen. „Je weniger Stickstoffe bei den Bodenproben gemessen werden, umso höher sind die Zahlungen an die Landwirte“. Dies habe bereits zu spürbaren Verbesserungen geführt, so Franz Weiß.
Ein großes Problem, dass die Verbraucher in der Region ärgert, ist die hohe Wasserhärte. Diese liegt bei 20,2 bis 20,5 Härtegraden. Eine Enthärtung sei nur durch den Verbraucher über eigene Enthärtungsanlagen im Haus möglich, so die Wasserversorger. „Um starke Verkalkung im Haus zu verhindern, ist die einfachste Lösung die Temperatur der Heizung von 65 Grad auf 55 Grad zu reduzieren“, so der Praxistipp der Wasserversorger.
Verbrauch wird steigen, aber Versorgungsschwierigkeiten sind nicht zu erwarten
Natürlich war auch der Wasserpreis und die Versorgungssicherheit ein großer Themenblock, der die Bürger und Bürgerinnen interessierte. „Der durchschnittliche Wasserpreis in Bayern liegt bei 1,55 Euro pro 1000 Liter, das entspricht einem bemerkenswerten Preis von 0,0015 Euro pro Liter Wasser“, stellte Barbara Kasberger vorab fest. Der Wasserpreis in Geiselhöring liegt nach Auskunft der Wasserversorger zwischen 1,04 Euro (WZV Mallersdorf) und 1,06 Euro (WZV Spitzbergen) pro 1000 Liter. „Der durchschnittliche Trinkwasserverbrauch liegt in Geiselhöring bei 121 Liter pro Person und Tag. Der Bayerndurchschnitt liegt bei 133 Liter“, so Barbara Kasberger.
1918, also vor 100 Jahren, lag er noch bei 20 Liter pro Person und Tag, so Kasberger, die zu einer Einschätzung der zukünftigen Entwicklung nachfragte. „Der Verbrauch wird steigen, aber wir werden keine Versorgungsschwierigkeiten haben“, so die Aussage der Wasserversorger. „Bei unseren Tiefbrunnen gibt es kein Problem, sie werden durch die Alpen gespeist. Bei den Quellen und normalen Brunnen kann es durchaus zu Einschränkungen kommen, da diese durch Oberflächenwasser befüllt werden“, so Ludwig Sigl, der darauf verweis, dass der Mallersdorfer Zweckverband zwei neue Brunnen erschlossen habe. Gefahren für die Versorgung sehen die Fachleute nicht, weisen aber auf die Problematik von möglichen Verschmutzungen der Brunnen hin.
1000 Kilometer Wasserleitungen
Ein weiterer Fragenblock betraf das Leitungsnetz in Geiselhöring. Dies sei mit 1000 Kilometern sehr beachtlich, so die Versorger. Das Leitungsnetz weise einen Verlust von ca. 10 Prozent auf, diese konnte in der Vergangenheit bereits gesenkt werden. Probleme bereiteten mehr die Armaturen als die Rohrleitungen. Der Wasserzweckverband Mallersdorf habe in den letzten Jahren für die beiden neuen Brunnen und Investitionen in das Leitungsnetz rund ca. 6 Mio. ausgegeben, so Ludwig Sigl. Die letzte Leitungs-Erneuerung in Geiselhöring erfolgte in der Landshuter Straße bis Höhe Netto. In den nächsten Jahren soll diese Leitung Richtung Sallach weiter ausgebaut werden. „Die Leitungen liegen noch in den Gärten und hinter den Häusern. Wir planen eine Verlegung an der Staatsstraße“, so Sigl. Langfristig sei die Abschaltung der Greißinger Anlage geplant, weil eine Sanierung zu aufwendig sei. „Die Versorgung ist über Sallach und die neuen Brunnen aus Mallersdorf gesichert“, stellte Ludwig Sigl fest.
Funkwasserzähler – kommen die auch bei uns?
Auf die Frage nach der Verwendung von Funkwasserzählern, die in vielen Gemeinden zu großer Aufregung geführt hat, erfolgte die Antwort differenziert. „Die Verwendung von Funkwasserzählern wäre für den Wasserzweckverband eine Erleichterung“ so Sigl, „es werden aber bei uns noch keine verbaut.“
„Der Wasserzweckverband Spitzbergen hat diese bereits im Einsatz“, so Franz Weiß, der in diesem Unternehmen u.a. für die statistische Auswertung verantwortlich ist. „Jeder Zähler muss extra verschlüsselt werden, um den Datenschutz zu wahren. Die Ablesung ist sehr effizient: man fährt mit 40-50 Km/h an Anschlüssen vorbei und sammelt die Daten zum eingestellten Stichtag einfach per Funk ein“. Auf Wunsch des Kunden könne die automatische Sendung der Daten abgestellt werden, bestätigte Weiß. Eine Anpassung der Datenschutzverordnung sei hierzu geplant. Der WZV Spitzbergen plant die Versorgungsschächte mit Funkzählern nachzurüsten, damit Fehler und Störungen schneller lokalisiert werden könnten.
Quelle: Regio aktuell 24
http://regio-aktuell24.de/spd-startet-dialog-reihe-mit-fragerunde-zur-wasserversorgung-in-geiselhoering-2/34027