Ursula Knakowska bastelt fleißig Strohsternen nach dem Muster von Oberharthausen
Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Nachdem unser Kripperl nach Geiselhöring auf Reisen gegangen ist, treten nun unsere Strohsterne vom Christbaum in der Kirche eine noch weitere Reise an, nämlich nach Bromberg in Polen (war eine ehemalige westpreußische deutsche Stadt) .
Wie kommt es dazu?
Frau Mayer von Oberharthausen hat eine polnische Helferin für die Pflege zu Hause, die Ordensschwester Ursula Knakowska. Diese wiederum hat die schönen Strohsterne auf unserem Christbaum in der Kirche gesehen, und bedauerte, dass es in Ihrer Kirche in Bromberg keine so wunderschönen Sterne gibt. Als sie sich wegen der Sterne erkundigte, war ihr die Thekla Zellmer gleich behilflich. Beide fuhren zur Elfriede Reisinger (geborene Elfriede Zellmer), welche die ganzen Strohsterne für Oberharthausen selber angefertigt hatte. Sie kauften für die Ursula in Straubing Material ein und die Elfriede leitete die Ursula an, wie die Sterne zu basteln sind. Jetzt sitzt die Ursula in der Freizeit fleißig am Tisch und fertigt mit viel Geschick Strohsterne nach dem Muster unserer Sterne an.
Bei der nächsten Heimfahrt nimmt sie dann die Sterne aus Oberharthausen mit. Ursula möchte die Strohsterne der Herz-Jesu-Kirche (Orden sind die Gottgeweihten Jungfrauen, denen sie angehört) schenken. Sie werden dann in der Herz-Jesu-Kirche nächstes Weihnachten zum Einsatz kommen. Somit wird praktisch Bromberg immer auf Weihnachten zu einer Partnerstadt von Oberharthausen, weil in der Kirche die Christbäume gleich geschmückt sind.
Die Dorfgemeinschaft bedankt sich bei der Ursula, weil sie unsere Strohsterne in die weite Welt hinausträgt und damit bekannt macht. Ein großes Dankeschön auch an Thekla Zellmer und Elfriede Reisinger für ihre Hilfe und gewissenhafte Anleitung zum Basteln.
Christbaum von Oberharthausen
Strohstern
Ursula bei der Arbeit
Strohstern noch in Arbeit
Heimweg von Oberharthausen nach Bromberg
Die Strohsterne kommen also nach Bromberg, dem heutigen Bydgoszcz in Polen. 360 000 Einwohner hat die Stadt, Warschau liegt 270 km entfernt. Von Oberharthausen ist Bromberg ca. 900 km entfernt.
Die Kirche ist die Herz-Jesu-Kirche (hat ein großes Altarbild mit Herz Jesu), der Orden dazu sind die „Gottgeweihten Jungfrauen“.
Herz-Jesu-Kirche
Kirche innen
Altar mit Herz-Jesu-Bild
Hl. Messe
In dieser Kirche ist auch eine Skulptur des Märtyrerbischofs Michal Kozal zu sehen:
Nach der Invasion der deutschen Truppen in Polen am 1. September 1939 weigerte er sich, zu fliehen und stand den Menschen seiner Diözese in dieser Situation nach Kräften bei. Er protestierte und intervenierte vergeblich gegen die kirchenfeindlichen Maßnahmen der Besatzer. Am 7. November 1939 wurde er zusammen mit vielen Priestern seiner Diözese und dem gesamten Priesterseminar mit allen Seminaristen und Professoren von der Gestapo verhaftet und nach fast 10 Wochen Verhör und Folter in einem Salesianerkloster im Warthegau interniert. Am 3. April 1941 wurde er über Berlin in das Konzentrationslager Dachau deportiert, wo er am 25. April eintraf.
Dort war er als Häftling im Pfarrerblock bemüht, den mitgefangenen Priestern zu helfen, als Seelsorger und durch das Verschenken seiner eigenen spärlichen Mahlzeiten. Er litt sehr unter dem Glaubenshass der SS, die ihn folterte und schlug, und unter den Peinigungen einiger Mithäftlinge. Der Häftling mit der Nummer 25544 wurde wiederholt gefoltert, geschlagen und misshandelt. Trotzdem blieb er stets ruhig und segnete alle Mitgefangenen und sogar seine Feinde und betete für sie. Im Januar 1943 wurde er aufgrund von Hunger und Erschöpfung wegen einer schmerzhaften Mittelohrentzündung auf der Krankenstation des Lagers aufgenommen und dort am 26. Januar 1943 mit einer Giftspritze ermordet, als bekannt geworden war, dass er ein katholischer Bischof war. Der Totenschein des Lagerarztes gab an: an Typhus verstorben. Die Mithäftlinge baten darum, den Leichnam auf dem Dachauer Friedhof beizusetzen, doch der Lagerkommendant ließ ihn auf Druck aus Berlin am 30. Januar im Krematorium des Lagers einäschern. Seine Asche wurde in den angrenzenden Flüssen verstreut, um jeder Verehrung eines Märtyrergrabes vorzubeugen. Der Antrag der Familie um Aushändigung der Urne und der persönlichen Gegenstände des Bischofs wurden abgelehnt. Die Insassen und Zeugen des Martyriums von Bischof Kozal baten schon 1946, die Kanonisierung einzuleiten, hatten aber erst 1957 Erfolg. Am 14. Januar 1987, auf seiner dritten Polenreise, sprach Papst Johannes Paul II. den Märtyrerbischof Michał Kozal in Warschau selig.
Er ist Patron der polnischen Bistümer Bydgoszcz und Wloclawek, Patron der Stadt Wloclawek sowie Patron vieler Kirchen in Polen.