Mit dem Endspiel Holland gegen Spanien endete die Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika mit dem Weltmeister Spanien. Die Deutsche Mannschaft schlug sich achtbar und erreichte gegen Uruquay im „kleinen Finale“ die Bronzemedaille. Vor dem Turnier hätten wahrscheinlich, auch bedingt durch die vielen Spielerausfälle, die wenigsten dieser jungen Mannschaft diesen hervorragenden Platz zugetraut. Die Mannschaft begeisterte in vielen Spielen mit erfrischendem Offensivfußball die ganze Fußballrepublik Deutschland. In den Großstädten wurden rauschende Feste beim „public viewing“ gehalten. Ganz Deutschland war teilweise eine komplette Fanmeile. Diese WM war für viele mehr als nur Fußball. Vergessen waren für 4 Wochen die Alltagssorgen wie Arbeitslosigkeit, Gesundheitsreform, Nichtraucherschutz oder Einsätze in Afghanistan. Diese WM schweißte auch wieder die verschiedensten Bevölkerungsgruppen zu einer einzigen Interessengemeinschaft zusammen.
Schwarz- Rot- Gold wohin man schaute. Sogar die Spitzenpolitiker sonnten sich im Erfolg der deutschen Nationalmannschaft und erkannten eine Zusammengehörigkeit, die Ihnen anscheinend in der Politik total abhanden gekommen ist. Die in Deutschland bei der WM 2006 erfundenen Großveranstaltungen auf Leinwand werden mittlerweile in der ganzen Welt kopiert. Ein Exportschlager sozusagen. Und wenn es auf der ganzen Welt so beliebt ist, dann natürlich auch im kleinen Oberharthausen.
Vom ersten Spiel der deutschen Nationalmannschaft an fieberte die Fanmeile im Gemeinschaftshaus mit den Spielen mit. Jubel, Leiden, Ärger und Leidenschaft, alles war dabei. Ein fantastisches erstes Gruppenspiel gegen Australien, die mit 4:0 bezwungen werden konnten. Danach die Ernüchterung eines 0:1 gegen Serbien, als allen schon der Atem stockte. Dann kam das letzte Gruppenspiel mit dem erlösenden 1:0 von Özil gegen Ghana, daß der Truppe um Jogi Löw den Gruppensieg brachte. Nun kam das Achtelfinalspiel gegen den Erzrivalen England. In einem großen Spiel schickte die Deutsche Nationalmannschaft die Engländer mit 4:1 zurück auf ihre Insel. Die Euphorie hielt an und der nächste Gegner im Viertelfinale hieß Argentinien. Im besten Spiel dieses Turniers erschossen unsere Spieler die namhaften Argentinier in einem wahren Spielrausch mit 4:0. Maradona mußte mit seinem torlos gebliebenen Lieblingsspieler Messi die Heimreise antreten. Alles schien jetzt möglich, die Euphorie für das Halbfinalspiel schien ungebremst. Doch dann kam eine andere Mannschaft auf den Plan, nämlich Spanien. In einer bis zu dem Tag unbekannten Ballsicherheit zeigte diese eingespielte spanische Mannschaft unseren jungen Rebellen ihre Grenzen auf. Die Regie des Spieles sofort übernehmend, gaben sie bis zum Abpfiff den Ton an. Die deutsche Mannschaft fand keine Mittel um sich zu behaupten und verloren dieses Halbfinale verdient mit 0:1 gegen diesen schier übermächtigen Gegner. Die Trauer im Land und im Gemeinschaftshaus war riesengroß. Allerorten wurde über die defensive Taktik von Trainer Jogi Löw debattiert und den fehlenden Mumm der jungen deutschen Truppe. Was wäre gewesen, wenn man kurz vor der Halbzeit noch diesen Elfer gekriegt hätte...usw.
Wenn man auch einige Zeit brauchte, und es nicht glauben wollte, aber man kam dann früher oder später zu dem selben Schluß: diese Spanier waren einfach besser.. Finale ade, es ging dann im letzten Spiel um Platz drei gegen Uruquay. Dieses Spiel wollten die jungen Wilden unbedingt gewinnen, und das spürte man auch von der ersten Minute an. Zum Schluß hatte man noch etwas Glück mit einem Freistoß, aber der Sieg und die Bronzemedaille für Deutschland war verdient.
Was bleibt sind schöne Tage der Erinnerung auch im Gemeinschaftshaus. Acht Spiele wurden mit Beamer übertragen. Es bildete sich ein harter Kern von Besuchern heraus, die kein Spiel der deutschen Mannschaft ausließen. Ob alt, ob jung, ob Mann ob Frau, diese WM verband auch in Oberharthausen Generationen. Über 220 Gäste schauten sich die Spiele im Gemeinschaftshaus an. So konnte man zusammen unter Vuvuzela-Klängen der Kinder schöne Stunden der Gemeinschaft erleben.
Deshalb gilt der Dank den treuen Fans, die trotz großer Konkurrenz in Straubing, zu uns ins Gemeinschaftshaus gekommen sind.
So mancher wird diese Woche vergeblich schauen, wann denn das nächste Spiel ist, weil schon ein gewisser Fußball-Rhythmus im Leben den Ton angab.
Nach der WM ist vor der WM, und so wird nach der Europameisterschaft in Polen 2012 auch wieder die WM-Samba 2014 in Brasilien als „public viewing“ im Gemeinschaftshaus übertragen werden.
Bis dahin eine schöne Zeit....