Wie jedes Jahr fand auch heuer das Erntedankfest am ersten Sonntag im Oktober statt. Mit einer Hl. Messe feierte Herr Pfarrer Markus Daschner diesen Festtag. Vorher aber segnete er die Feldfrüchte und das Brot.
Die Dorffrauen haben sich beim Schmücken des Erntealtares wieder mächtig ins Zeug gelegt. Liebevoll wurden die verschiedenen Früchte aus Feld und Garten angerichtet. Auch der Hochaltar wurde heuer in die Gesamtkomposition mit eingebunden. An den Außenseiten der Sitzbänke und am Pilgerkreuz wurden herbstliche Gestecke mit allerlei Beeren, Blumen und Koniferenzweige gebunden. Hierdurch wurde der Blick unweigerlich nach vorne geführt, wo dann vor dem Altar unter der Erntekrone das wunderschöne Erntedankbrot und die Früchte arrangiert wurden.
In dem liebevollen Ernteschmuck zeigt sich die Dankbarkeit des Dorfes gegenüber unserem Herrgott. Er hat uns heuer ein Jahr geschenkt, mit dem die Menschen zufrieden sein konnten und auch zufrieden waren. Regen immer zur rechten Zeit und auch in genügender Menge und keine großen Gewitter. Das ist ein Garant für ein gutes Wachstum der Pflanzen. Wahrscheinlich war das zufriedenstellende Erntejahr der Ausgleich für die Coronabelastungen, welche die Menschen noch immer zu tragen haben. Auch die hl. Messe wurde wieder unter den Hygienemaßnahmen abgehalten.
Zum Schluß zeigten die Gottesdienstbesucher wieder vollen Einsatz in den zwei Strophen von „Großer Gott wir loben dich“. Hier konnte man den Dank der Dorfbewohner richtig hören. Beim Verlassen der Kirche verteilten die Ministranten an die Besucher noch ein geweihtes Brot.
Was mir beim Erntealtar allerdings sofort ins Auge stieß, war in erster Linie nicht das Brot, sondern der weiße Radi, der so unscheinbar unter dem Gemüse lag. Mit dem Brot zusammen würde er eine schöne Brotzeit ergeben…..
Die Dorfgemeinschaft bedankt sich recht herzlich bei den Landfrauen für den würdevollen Erntedankschmuck. Schön dass sich diese Tradition erhalten hat.
Das Erntedankfest ist älter als das Christentum selbst. Schon im Römischen Reich, im antiken Griechenland und in Isreal gab es ähnliche Feste zur Erntezeit. Die christliche Religion hat das Fest ebenfalls aufgenommen und es soll die Menschen daran erinnern, Gott für seine Gaben zu danken. Die Bräuche zum Fest sind regional sehr unterschiedlich, der Gedanke ist aber immer derselbe.
Das Fest fällt immer auf den ersten Sonntag im Oktober. Die katholische deutsche Bischofskonferenz legte 1972 den Termin fest, was jedoch nur eine Empfehlung darstellt. Vorher gab es keinen einheitlichen Termin, weil das Fest von der Erntezeit abhängig gemacht wurde. In der evangelischen Kirche kann das Fest auch auf den Michaelistag fallen oder auf den folgenden Sonntag.
Quelle: Südwestpresse online