Flurkreuze sind ein besonderes kulturelles Erbe, das es zu erhalten und zu pflegen gilt. Sie sind ein Zeichen früherer Volksfrömmigkeit, Erinnerung an persönliche Schicksalsschläge, Mahnung an die kommenden Generationen oder auch ein schlichter Ausdruck von Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer. Vielfältig sind die Gründe, die zur Errichtung der Kruzifixe geführt haben. Nicht nur motiviert durch Krieg, Hunger und Not. Die Wegkreuze erinnern an den plötzlichen Tod, der die Menschen durch Unfall, Schlaganfall oder gar durch Mord und Totschlag und kurz nach dem zweiten Weltkrieg durch Explosion getroffen hat. Manche Familien, die im Krieg Gefallene und Vermisste beklagen mussten, ließen ein Kreuz aufstellen. Andere Wegkreuze wurden aufgestellt zum Dank für Gebetserhörungen wegen eines Gelübdes, für die glückliche Heimkehr aus dem Krieg und aus der Gefangenschaft, für den glücklichen Ausgang einer Krankheit, für die Geburt eines Kindes, für das gute Überleben vor Kriegszeiten, für Abwendung von Krankheit und Not. Sie wurden aber auch aufgestellt, um vor Gewitter, Hagelschlag und Unwetter geschützt zu sein.
Auch wir hier in Oberharthausen haben fünf Feldkreuze in den Fluren. Sie waren durch Witterungseinflüsse und auch teilweise durch den Kot der Wildvögel arg in Mitleidenschaft gezogen worden. So entschloss sich die Dorfgemeinschaft die Kreuze restaurieren zu lassen. Von der Arbeitsgemeinschaft der ILE Laber gibt es eine Förderung für Kleinprojekte. Ortssprecher Peter Schneck stellte dafür einen Antrag über die Dorfgemeinschaft. Der Antrag wurde genehmigt, und so bekam die Dorfgemeinschaft einen Zuschuß von 80% der Nettokosten. Der Rest wird durch Eigenaufkommen der Dorfgemeinschaft oder auch durch freiwillige Spenden finanziert.
Nun sind alle Feldreuze restauriert. Sie strahlen wieder über die Fluren und zeigen, dass unser Dorf an alten Traditionen und christlichen Werten festhält.
Die Dorfgemeinschaft bedankt sich bei der Angela Ramsauer für die saubere und fachgerechte Arbeit. Weiterhin herzlichen Dank an die ILE Laber für die Förderung und an Ortssprecher Peter Schneck und der Dorfgemeinschaft für die Durchführung des Projekts.
Die Kirchenmalerin und Restauratorin Angela Ramsauer aus Geiselhöring führte folgende Arbeiten aus:
Feldkreuz Schmaißer
- Stein und Metallkorpus trocken gereinigt – Moos und Flechten abgebürstet
- Schriftzug erneuert
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Flurkreuz im Altbach vor der Restauration | Flurkreuz im Altbach nach Restauration |
Feldkreuz Hierlbacher Weg
- Korpus und Schrifttafel abmontiert, gereinigt und neugefasst
- Holzkreuz mit Holzschutzlasur gestrichen
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Flurkreuz am Hierlbacher Weg vor der Restauration | Flurkreuz am Hierlbacher Weg nach der Restauration |
Feldkreuz Pillinger Straße
- Gussteile ab- und anmontiert
- Sandstrahlen und Rostschutzgrundierung (Fa. Maier, Inkofen)
- Stein gereinigt
- verbliebene Metallteile gründlich gereinigt, abgeschliffen und Rostschutzgrundierung
- Metallteile mit Metalllack Anthrazit gestrichen
- Christusfigur, 3 Engelköpfe und INRI-Schild mit 24 Karat Blattgold vergoldet
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Flurkreuz Pillinger Weg vor der Restauration | Flurkreuz Pillinger Weg nach der Restauration |
Feldkreuz Strasse Grollhof
- Gusskorpus abgenommen und wieder befestigt
- Sandstrahlen und Rostschutzgrundierung (Fa. Maier)
- Korpus mit 24 Karat Blattgold vergoldet
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Flurkreuz Weg zum Grollhof vor der Restauration | Flurkreuz Weg zum Grollhof nach der Restauration |
Feldkreuz Kassellohe
- Gussteile ab- und anmontiert
- Sandstrahlen und Rostschutzgrundierung (Fa. Maier)
- mit Metalllack Anthrazit gestrichen
- Korpus mit 24 Karat Blattgold vergolden
- Steinsockel gereinigt
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Flurkreuz in der Kassellohe vor der Restauration | Flurkreuz in der Kasellohe nach der Restauration |
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letzte Arbeiten am Feldkreuz in der Kassellohe | Angela Ramsauer am Feldkreuz beim Grollhof |
Peter Schneck und Angela Ramsauer nach dem Anbringen des Feldkreuzes in der Kassellohe
Angela Ramsauer und Peter Schneck vorm Feldkreuz am Pillinger Weg
Ein Frauenkäferl freut sich über die gelungene Restauration und läuft am goldenen Arm vom Herrgott herum
Artikel in der Straubinger Zeitung vom 10.10.2022